Kooperationen
LAILAH – Stimmen zur Nacht
T'hillim – Psalme – Koran
„Es sei kein Zwang im Glauben.“
Koran, Sure 2 Vers 257

Konzert in Schmerlenbach, 16.11.2013
Ein Konzert mit:
Chasan Jalda Rebling (Berlin)
Maria Jonas (Köln)
Miriam Amer (Berlin)
&
Ars Choralis Coeln:
Sylvia Dörnemann, Uta Kirsten (Harfe), Petra Koerdt (Shrutibox),
Cora Schmeiser (Tamburello)
und Amanda Simmons (Glocken, Tamburello)
&
Bassem Hawar (Köln/Bagdad)
LAILAH ist ein interkulturelles-religiöses Projekt, welches die Grenzen zwischen den drei Religionen Judentum Christentum und Islam musikalisch überschreitet, um zu ihren antiken Ursprüngen zurückzukehren. Wir entdecken Gemeinsames, ohne die Verschiedenheit der Wege aufzugeben. Im Zentrum steht der musikalische Dialog, bzw. Trialog. Was wir alle miteinander teilen können, sind unsere musikalischen Wurzeln, die auf gemeinsame modale Ursprünge zurückgeführt werden können. Hier beginnen wir unsere Entdeckungsreise.
Unserer Ausgangspunkt dabei sind die Psalmen, die im jüdischen wie christlichen Leben einen wichtigen Platz einnehmen. Das Wort „Psalm“ leitet sich vom griechischen Wort „psalmós“ her und meint ein Lied, das unter Begleitung eines Saiteninstrumentes gesungen wird. Das Judentum spricht vom סֵפֶר תְּהִלִּים sefær təhillîm „Buch der Lobgesänge”. Es sind Lobgesänge, die zu den festgesetzten Gebetszeiten in der Synagoge und zu Hause gesagt (gesungen)werden. Sie sind im Alltag der Menschen bis zum heutigen Tag vertraut. Im christlichen Kontext haben die Psalmen ihren Platz im Gottesdienst und im Stundengebet. Die ersten Christen haben die festen Gebetsstunden der Juden übernommen und so entstand für das Klosterleben im Mittelalter bis heute ein fester Tagesrhythmus.
Im Heiligen Qur'an finden sich keine Psalmen, doch an zwei Stellen werden die Psalmen (arabisch: Zabur) namentlich erwähnt: “Wir gaben dir eine Offenbarung, wie Wir Noah und den Propheten nach ihm offenbart haben. Und Wir offenbarten (auch) Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen, Jesus, Hiob, Jonas, Aaron und Salomo. Und Wir ließen David die Psalmen zukommen". Zudem kann man eindrückliche Parallelen in Stilistik und Motivik zwischen vielen Suren und Psalmen herstellen. Es lassen sich nicht weniger als 141 Psalmen-Reminiszenzen im Koran auflisten, die in der Forschung immer noch der gründlichen Auswertung harren. Einige dieser Aspekte herauszu-arbeiten war und ist wesentlicher Bestandteil unserer (jahrelangen!) gemeinsamen Arbeit.
In der jüdischer und orientalischen Gesangstradition wurde und wird das Wissen um die Melodien der Lieder von Mund zu Ohr weitergegeben, ganz in mittelalterlicher Tradition. Darum gibt es nur vereinzelte Aufzeichnungen jüdischer Musik vor dem 16. Jahrhundert. So sind die Melodien für die Psalmen (Tehilim), Sprüche der Väter (Mishli) und das Buch Hiob völlig verloren gegangen. Im Orient hat sich diese orale Tradition bis heute erhalten und es gibt ebenso keinerlei Notationen für die Koranrezitationen. Im Christentum dagegen wurden die liturgischen Melodien ab ca. dem 9. Jahrhundert aufgeschrieben, zunächst in unlinierten Neumen. Heute sind wir im Westen ganz und gar abhängig von aufgeschriebener Musik.
Vom Boden rund um das Mittelmeer kamen die Propheten und pflanzten entlang der Küsten ihre drei Religionen: Judentum – Christentum – Islam. Das mediterrane Mosaik aus Vergangenheit und Gegenwart beschäftigt heute noch das Weltgeschehen. Vielleicht können wir ja mit unserem gemeinsamen Singen den religiösen Nachbarn ein Stück näher kommen?
PROGRAMM
Eröffnung
• Kavvanah • Psalm 69/70: Tonus solemnis • Qu’ran: Sura 1
Lob der Verschiedenheit
• Kyrie: Gregorianisch – Koptisch • Qu’ran: Sura 30 • Psalm 148: Magen Avot
III. Tonus Peregrinus
• Psalm 114: Magen Avot • Psalm 114: Gregorianisch (Latein – Hebräisch)
IV. Die Antwort der Antwort*
• O eterne Deus: Hildegard von Bingen (1098-1179)
• Qu’ran: Sura 93
• Psalm 13:
V. Zuversicht und Vertrauen
• Allah hu / L`chai olamim: Die Namen Gottes
• Psalm 91: Ahvah Rabah (Hebräisch), 1. Ton, Ahvah Rabat (Lateinisch)
VI. Halleluja
• Psalm 150: Magen Avot
VII. Thronvers
• Qu’ran: Sure 2, Vers 256 • Psalm 121: Hodjaz • Psalm 120/121: 1. Ton
VIII. Nachtgebet
• Qu’ran: Sura 92: "Die Nacht"
• Birkat Kohanim
• Canticum Simeonis
• Engellied
* Eine Bemerkung zu dem Programmpunkt: „Die Antwort der Antwort“. Es handelt sich dabei um eine besondere Rezitationstechnik beim Vortrag des Qur’ans. Ein geübter Rezitator – oder wie in unserem Falle Rezitatorin – ist in der Lage bei besonders wichtigen Textstellen die Melodie so kunstvoll in die Höhe zu schrauben, dass beim Erreichen der wichtigsten Textpassage auch melodisch der höchste Punkt erreicht wird, um dann melodisch sogleich die Melodie wieder in die „normale“ Singlage herunter zu führen. Als Miriam uns das erläuterte, hatten Jalda und ich Assoziationen zu unseren jüdischen und christlichen Gesängen.
• Miriam Amer ist in Berlin als Tochter eines Syrers und einer Deutschen aufgewachsen. Sie widmet sich schon lange intensiv den Studien des heilgen Qur’ans und ist eine angesehene Qur’an Rezitatorin
• Chasan Jalda Rebling – Berlin
www.jalda-rebling.com
• Maria Jonas – Köln
www.trobairitz.de
• Bassem Hawar – Köln/Bagdad
www.bassemhawar.com
• Ars Choralis Coeln – Köln
www.ars-choralis.de